Mit Andrej Pfeiffer Perkuhn: 1184 war die Blütezeit der Ritterkultur. Kaiser Friedrich Barbarossa lud auf die Rheinwiesen bei Mainz zum spektakulärsten Hoffest des Mittelalters. 70.000 Gäste aus dem ganzen Reich. Davon 20.000 Ritter, die für Turniere angereist waren… Der Kult um die berittenen Kämpfer hatte seinen Höhepunkt erreicht mit Minnesang und Ritterlichkeit.

Doch die Ritter waren keine Erfindung des Hochmittelalters. Kämpfer auf Pferden gab es fast schon so lange, wie es Kriege gab. Im Ostfränkischen Reich, aus dem sich später Deutschland entwickelte, wurden die berittenen Kämpfer mit Kettenhemd, Schild und Lanze systematisch aufgerüstet. Gegen die Bedrohung der ungarischen Reiterverbände. Der erste Ottone Heinrich I. verfügte 926, dass jeweils 8 Bauern aus ihren Einkünften den neunten von Ihnen ausrüsten sollten. Der war dann nicht mehr Bauer sondern Kämpfer. Aus diesem Prinzip entwickelte sich ein niederer Adel, der sich auf das Kämpfen spezialisierte und seinen ehemaligen Bauerkollegen Sicherheit gegen Abgaben versprach. Diese hochspezialisierte Gruppe stand in der gesellschaftlichen Hierarchie zwischen den Bauern und dem Hochadel und bildete eine eigene Kaste, die Kriegerkaste.
Erst im Spätmittelalter rüsteten sich die Ritter mit Plattenpanzern aus. So wie Andrej bei einer Schulvorführung auf dem Titelbild. In den Jahrhunderten davor, war das Kettenhemd, der Helm und das Schild der Schutz der Ritter. Doch wie das Foto aus dem Fornsalen Museum in Visby zeigt, bot auch die Kettenrüstung keinen hundertprozentigen Überlebensschutz.


Diese Buchmalerei aus dem 13. Jahrhundert demonstriert die sieben Tugenden die ein Ritter einüben soll und die sieben Hauptlaster, denen er erliegen kann: Hochmut, Zorn, Neid, Faulheit, avaritia Habgier, Völlerei, Wollust

Die eigentlichen Rittertuniere waren verabredete Schlachten. Es ging um Leben unnd Tod. Allerdings war ein lebender Ritter viel mehr wert, als ein toter, denn seine Familie mußte Lösegeld für ihn bezahlen.

Götz von Berlichingen war eine schillernde Übergangsfigur. 1504 verlor er durch einen Kanonenschuss seine rechte Hand. Er ließ sie durch eine Eiserne ersetzen. Mit Don Quichotte setzte Miguel de Servantes der aussterbenden Ritterkultur ein humorvolles Denkmal.


Mit Andrej Pfeiffer Perkuhn vom Youtubekanal Geschichtsfenster reite ich gedanklich die 1000 Jahre der Ritterkultur in Europa ab.


