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# 8 Die Völkerwanderung – Völker…? Wanderung…?

Römische Badanlage, Trier Ein Blick auf die monumentale Schönheit der Fensterarkaden der Kaiserthermen genügt, und schon weiß man: Wer hier einst in den Becken des Heißwasserbades lag, der wusste zu leben. Um bloße Körperreinigung ging es beim Badevergnügen der Kaiserzeit schon längst nicht mehr. Es ging um otium, um die Muße. Und die hatte man in den Thermen reichlich.

Mit Mischa Meier: Es ist die Zeit des Untergangs. Das große Römische Reich zerfällt und mit ihm gehen unschätzbare kulturelle Errungenschaften für immer verloren oder werden für die nächsten 1500 Jahre vergessen. Es ist aber auch die Zeit des Neuanfangs: Die Alemannen, die Franken, die Burgunder und viele mehr suchen ihren Platz im neuen Europa. Früher nannte man das „Völkerwanderung“ und malte mit dicken Pfeilen, die Start- und Zielpunkte der mobilen „Volkskörper“ in den historischen Weltatlas. Heute ist man sich nicht mehr so sicher, ob das wirklich ganze Völker waren, und wo die hergekommen sein sollen.

Das Rheinland, das Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Teile Bayerns gehörten seit langer Zeit zu den römischen Provinzen Nieder- oder Obergermanien, bzw. Gallien. Die Römer leben nicht mehr in Heereslagern, sondern hatten Städte gebaut, ein Straßennetz angelegt, es gab Wasserleitungen, Heizungen und Bäder, eine top organisierte Armee, Theater und Philosophen.

Das Gebiet östlich des Rheins, also der größte Teil des heutigen Deutschlands, hatte bei den Römern einen Namen: Das Barbaricum. Jeder der kein Römer war, war für sie nur ein Barbar, also auch unsere Vorfahren.

Das RR war riesig. Die Römer herrschten rund um das Mittelmeer – von Mauretanien bis Schottland, vom Atlantik bis an den Rhein.

In Europa begann die Erosion der römischen Macht mit einem Aufstand in Köln: Der Befehlshaber der Rheingrenze, Postumus, rebellierte und rief Gallien zum Sonderreich aus und sich selbst zum Kaiser.

© CC BY-SA 3.0, photographed by user Bullenwächter
© CC BY-SA 3.0, photographed by user Bullenwächter

In diese Zeit fällt die Stiftung des Augsburger Siegesaltars. Mischa Meier empfiehlt das Ausstellungsstück als Reisetipp zur Völkerwanderung. Ein römischer Feldherr erinnert mit dieser Inschrift an seinen Sieg bei Augsburg über die Juthungen, einer germanischen Konföderation, die nach einem erfolgreichen Raubzug im Reich mit vielen Gefangenen aus dem Römischen Reich unterwegs war.

Es dauerte 14 Jahre bis die Römer, die Lage wieder im Griff hatten. Allerdings mussten sie dafür auf den germanisch-rätischen Limes verzichten und sich hinter Rhein und Donau zurückziehen. Sie gaben das Dreieck dazwischen auf, das wir heute Baden-Württemberg nennen. Das lag ab 274 nach Christus außerhalb des RR. Die übriggebliebenen Bewohner dieses Gebietes bezeichneten sich selbst als „Alemannen“.

Doch die Römer rafften sich noch mal auf und stemmten sich gegen den Machtverlust. Sie reformierten das Militär und dezentralisierten die Macht im Reich. Statt einem gab es jetzt zwei Kaiser und zwei Unterkaiser und die vier teilten sich das Reich untereinander auf.

Die Porta Nigra ein Römisches Stadttor von Trier aus der Zeit 170 nach Chr. Als die Römer den Grundstein für die Porta Nigra legten, konnten sie kaum ihre Erfolgsgeschichte ahnen. Schließlich war das Stadttor damals nur eines von vieren in Trier – und von vielen im gesamten Römischen Reich. Heute, rund 1850 Jahre später, ist das „Schwarze Tor“ das besterhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen und DIE Sehenswürdigkeit, wenn es um die römische Herrschaft in den Gebieten des heutigen Deutschland geht.
©Trier Tourismus und Marketing GmbH

Das war die Glanzzeit von Trier. Denn ab 286 war die Stadt die Hauptstadt des römischen Westreiches. Von hier aus wurden Gallien und Britannien verwaltet, bis an die Grenze von Schottland. Trier war die größte Stadt nördlich der Alpen. Schätzungsweise 40.000 Einwohner mit einem riesigen Einzugsgebiet. Der berühmteste Kaiser, der hier residierte, war Konstantin der Große. Der sorgte für den prachtvollen Ausbau der Stadt. Konstantin ließ zwei Stadtviertel abreißen, um ein großes öffentliches Bad zu bauen.

Römische Badanlage, Trier Ein Blick auf die monumentale Schönheit der Fensterarkaden der Kaiserthermen genügt, und schon weiß man: Wer hier einst in den Becken des Heißwasserbades lag, der wusste zu leben. Um bloße Körperreinigung ging es beim Badevergnügen der Kaiserzeit schon längst nicht mehr. Es ging um otium, um die Muße. Und die hatte man in den Thermen reichlich.
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Im Amphitheater, das man heute noch sehen kann, wurden die Menschen durch grausame Vorstellungen unterhalten. Gefangene germanische Häuptlinge wurden wilden Tieren ausgeliefert. Es sollen auch öffentliche Massenhinrichtungen von Kriegsgefangenen stattgefunden haben.

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Konstantin ließ in Trier eine neue Währung prägen den „Solidus“ der 400 Jahre Bestand hatte. Von ihm leiten sich die Worte „Sold“ und „Soldat“ ab. Und was man heute auch noch sehen kann, ist sein beeindruckender Audienzsaal, die Palastaula mit Wandheizung. Zehn Jahre, von 306 bis 316, residierte Konstantin in Trier.

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Wie sehr prägte Konstanitin der Große Trier? Wer waren die Alemannen? Wo kamen die Franken her? Warum wurden sie so mächtig? Was wurde aus den Römern? Und: Waren die Burgunder je in Worms?

Darüber spreche ich mit Prof. Dr. Mischa Meier von der Uni Tübingen.

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