„Ich habe alles dafür getan, den Fund für Deutschland, für Europa und für die Welt zu sichern.“
sagt Harald Meller.
Vor 22 Jahren brachte sich der Landesarchäologe von Sachsen Anhalt in Lebensgefahr. Er spielte den Lockvogel für die Polizei in einem mutmaßlichen Fall organisierter Kriminalität. Raubgräber hatten die Himmelsscheibe von Nebra entdeckt und heimlich ausgegraben. Sie war „heiße Ware“, aus einer Raubgrabung, die Hehler illegal zum Kauf anboten. In Absprache mit dem LKA ging Harald Meller zum Schein auf das Angebot ein, und traf sich in Basel mit den Hehlern. Überwacht von verdeckten Ermittlern der Ermittlern. Bei der Übergabe schlug die Polizei zu.

Man musste die Hintermänner fassen, denn die Scheibe alleine war nicht aussagekräftig genug. Man musste wissen, wo sie gefunden wurde und welche“Beifunde“ es gab. Nur so war eine verlässliche Altersbestimmung der Scheibe möglich. Nach vielen Jahren Forschung weiß man heute, sie diente zur Steuerung der Kalender. Mit ihrer Schaltregel kann man den Sonnen- und den Mondkalender in Einklang bringen. Wer diese Kenntnisse vor über 3600 besaß, muss an den Hebeln der Macht gestanden haben.
Das Reich von Nebra?
Aufgrund der fruchtbaren Böden war Sachsen-Anhalt schon vor über 4000 Jahren ein beliebtes Siedlungsgebiet. Es fanden sich sogar Spuren eines Ringheiligtums aus der Jungsteinzeit. Es sind mehrere Kultkreisanlagen in der Region belegt. Zu Beginn der Bronzezeit bauten die Menschen eine Kopie von Stoneghenge 35 Kilometer südlich von Magdeburg, aus Holz. In Pömmelte hat man die Anlage am Originalschauplatz wieder aufgebaut.

Aus der Bronzezeit finden sich schließlich monumentale Grabhügel, die auf eine steile gesellschaftliche Hierarchie schließen lassen.

War die Himmelsscheibe der kulturelle Höhepunkt einer bronzezeitlichen Kultur? Welche Spuren führen zum Herrn der Himmelscheibe? Über den ersten möglichen Despoten in Mitteldeutschland sprechen wir in dieser Folge.
Beitragsbild Himmelsscheibe: ©Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, J. Lipták


