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#6 Die Varusschlacht – Wer war Hermann der Cherusker?

Eine Schutzmaske aus Metall in Form eines Gesichts. Sie wurde von römischen Reitern getragen. Dieses Original wurde in Kalkriese ausgegraben dem mutmaßlichen Ort der Varusschlacht.

Mit Heidrun Derks: Varusschlacht, Schlacht im Teutoburger Wald oder die Hermannsschlacht… viele Namen für ein Ereignis. Auch der „Held“ auf der germanischen Seite trägt gleich zwei Namen: Aber keiner von ihnen ist sein ursprünglicher. Den einen, Arminius, haben ihm die Römer gegeben. Den anderen, Hermann, bekam er von Martin Luther, 1500 Jahre nach der Schlacht. Wie er wirklich hieß, weiß heute keiner mehr. Mit seinem vernichtenden Guerilla-Angriff auf die römische Armee 9 n. Chr. lenkte er die Aufmerksamkeit der römischen Geschichtsschreiber auf die Ansammlung von Familienclans, die rechts des Rheins lebten. Caesar hatte sie schon 60 Jahre zuvor „Germanen“ getauft.

Der einzige original erhaltene Schienenpanzer eines römischen Soldaten. Wahrscheinlich über 2000 Jahre alt. Ausgegraben in Kalkriese bei Osnabrück.
© Varusschlacht im Osnabrücker Land, Roland Warzecha

Der einzige im Original erhaltene römische Schienenpanzer der Welt. Millionenfach für römische Soldaten produziert, sind fast alle Lamellenpanzerungen in den letzten 2000 Jahren verlorengegangen. Alle bis auf zwei: Ein Fragment in Corbridge in England und die vollständig erhaltene Panzerung in Kalkriese bei Osnabrück.

Sie ist ein wichtiges Indiz für die Bedeutung des Ortes. Nachdem vor 40 Jahren ein Hobbyarchäologe antike römische Schleuderbleie in den Feldern von Kalkriese entdeckte, gruben die Archäologen immer mehr römische Ausrüstungsgegenstände aus.

Zeichnung eines römischen Legionärs mit einem Schienenpanzer, der den Oberkörper schützt. Die Lammellen aus Metall sind durch Nieten und Riemen miteinander verbunden.
© Varusschlacht im Osnabrücker Land, Roland Warzecha
Original römische Schleuderbleie. Sie wurden bei Ausgrabungen in Kalkriese des Ort der Varusschlacht bei Osnabrück gefunden.
© Varusschlacht im Osnabrücker Land

Arminius war sowohl Offizier der römischen Armee, als auch Sohn des Cheruskerfürsten. Er lockte die römische Armee in einen Hinterhalt und griff sie in Guerilla-Taktik mit germanischen Kämpfern an. Die Niederlage der Römer war eine völlige Überraschung und der Anfang vom Ende ihrer Expansion in „Germanien“.

Kalkriese bei Osnabrück ist nicht nur ein Museum sondern zugleich Erlebnispark. Man kann die archäologischen Funde bestaunen und das Schlachtgeschehn in der Natur nachempfinden.

Das Museumsgebäude in Kalkriese bei Osnabrück, dem Ort der Varusschlacht. Neben dem Flachbau ragt ein begehbarer Turm in die Höhe, von dessen Aussichtsplattform hat man einen Rundumblick auf das ehemalige Schlachtfeld.
© Varusschlacht im Osnabrücker Land
Bild aus dem Landschaftspark des Museums Kalkriese, dem Ort der Varusschlacht. Man sieht einen Zaun aus geflochtenem Holz und Erdwälle. Im Hintergrund der Turm des Museum.
© Varusschlacht im Osnabrücker Land
Ausgrabungen in Kalkriese dem historischen Ort der Varusschlacht. Zwei Männer mit Schubkarren voller Erden und zwei Personen im Vordergrund, die Erde nach Fundstücken sieben.
© Varusschlacht im Osnabrücker Land

Wie sah das Leben rechts des Rheins vor 2000 Jahren tatsächlich aus? Warum wollten die Römer die „Provinz Germanien“ erobern und beherrschen? Wie lebte man als Einheimischer in dem Netz aus römischen Militärlagern? Und wie sah es in den römischen Camps aus? Warum konnte die siegreiche römische Armee von „Hinterwäldlern“ geschlagen werden?

Darüber spreche ich mit Dr. Heidrun Derks, der Direktorin des Museums und Park Kalkriese, dem Ort der Varusschlacht im Osnabrücker Land.

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